Freitag, 28. Oktober 2011

Review: Beavis & Butt-Head 2011 (S09E01) – „Werewolves of Highland / Crying”

Lang, lang ist’s her, seitdem die letzte Beavis & Butt-Head Episode bei MTV lief. Nachdem die erstmals 1993 auf Sendung gegangene Show im September 1997 wegen zu niedriger Einschaltquoten abgesetzt wurde, gab es lange Zeit keine Neuigkeiten um die zwei „verblendeten“ Typen. Auf der veröffentlichten Mike Judge DVD Collection erfuhren die Fans, dass es Zeit für etwas Neues war … und King of the Hill war geboren. Jetzt, ca. 14 Jahre später, tauchen die beiden Lachnummern im gewohnten Gewand bei MTV wieder auf und mischen die Popkultur der Neuzeit mächtig auf. Glücklicherweise, denn irgendwie haben die Schwachmaten in den letzten Jahren gefehlt und sie bringen endlich wieder etwas Spaß in die heutige ohnehin sehr verklemmte Gesellschaft.

Die neue Folge („Werewolves of Highland“) beginnt gewohnt offen, das heißt man wird wie immer in die bereits fortlaufende Handlung geworfen und bekommt nach dem Episodentitel keine weiteren Informationen über den Beginn der Geschichte. Benötigt man auch gar nicht, denn diese ca. 10 Minuten lange Episode erklärt sich, wie immer, von selbst.

In dieser am 27.10.11 auf MTV ausgestrahlten Episode beschäftigen sich Beavis & Butt-Head mit dem Vampir/Werwolf-Kult, der ziemlich aktuell und sehr andauernd ist. Selten gaben es seit „Dracula“ (1931) und „Der Wolfsmensch“ (1941) solch einen Hype um Vampire und Werwölfe wie zur jetzigen Zeit, da ist es klar, dass diese kritische Serie auch diese Art moderner Kultur auf die Schippe nimmt. Butt-Head kritisiert vor allem das kitschige Gejammer in diesen total übertrieben dargestellten „Vampirromanzen“ wie „Twilight: Eclipse“ (2010) und zeigt an einem Beispiel, dass Anmachsprüche aus solchen Filmen im realen Leben ihre Wirkung komplett verfehlen.

In der Schule lernen Beavis & Butt-Head am nächsten Tag, dass der Vampirkult von Filmen wie „Twilight“ den literarischen Werken wie Mary Shelley’s „Frankenstein“ oder Bram Stoker’s „Dracula“ Folge leistet. Frauen fahren einfach auf solche Gestalten ab und finden ihren anti-heroischen Charakter anziehend. Schließlich sind diese Gestalten dem Tod entronnen und werden als böse und „verbotene“ Wesen dargestellt. Finden Menschen heutzutage nicht gerade das anziehend, was verboten ist? Und hört man nicht immer öfter, dass Regeln da sind, um sie zu brechen? Allerdings muss man erst mit diesen „Untoten“ in Berührung kommen, um selbst wie ein „Untoter“ zu leben – sprich, man muss gebissen werden, um sich zu verwandeln.

Ohne mit der Wimper zu zucken begeben sich Beavis und Butt-Head in die Stadt, um sich möglicherweise durch einen Biss von einem Werwolf in einen genau solchen zu verwandeln, damit sie möglichst viele Frauen abschleppen können. Wie auch in den damaligen Folgen geht es in der Serie hauptsächlich darum, dass die zwei Knaben auch endlich mal zum Zuge kommen und beim weiblichen Geschlecht landen. Dies erweist sich als äußerst schwierig, da sie einfach den Umgang mit Frauen nicht kennen und sich jedes Mal bis auf die Knochen blamieren, ohne es überhaupt selbst zu wissen. Auch hier lassen sie sich von einem alten Mann auf der Straße kräftig beißen, damit sie sich zu einem Werwolf verwandeln und Frauen begeistern können. Doch stattdessen halten Diese sie für Obdachlose, denen man unbedingt Hilfe anbieten muss, da sie schwer verwundet komische Töne von sich geben. Sie landen schließlich im Krankenhaus mit dem Verdacht auf Hepatitis A, B, C und andere schwerwiegende Krankheiten.

Die zweite Episode („Crying“) handelt davon, dass Beavis nach einer Romanze anfängt zu weinen (weil er an einer Zwiebel riecht) und Butt-Head ihn deswegen auslacht (und natürlich damit verbindet, dass ihn die Romanze bewegt hat) und noch im Altersheim damit aufzieht. Wie gewohnt lustig, unterhaltsam und mit ziemlich viel Humor ausgestattet befindet sich diese Episode wieder auf dem höchsten Level der Serie, da man sich sowohl über Beavis‘ Ausreden als auch Butt-Heads Späße einfach krumm lachen muss.


Was sich allgemein geändert hat sind die plötzlichen Videoeinblendungen von Musikvideos und bekannten MTV Serien wie „Jersey Shore“ oder „Teen Mum“ (wer sich erinnern kann, sah man in den älteren Folgen nur gezeichnete Fernsehsendungen im TV, nun sind diese mit Clips realer TV Shows ersetzt worden). Obwohl Beavis & Butt-Head auch diesmal nicht zimperlich mit Worten umgehen und den Mist in alle Einzelheiten zerlegen , wirkt das Ganze wie eine Art senderinterne Werbekampagne, um diese ohnehin nutzlosen TV Shows am Leben zu halten. Dadurch wirkt die Show zur Hälfte wie eine Aneinanderreihung von Werbeclips, die den eigenen Sender pushen sollen, ohne wirklich im Werbeblock Anzeigen vorzuführen. Auch sehr widersprüchlich und für sich selbst sprechend, wenn man bedenkt, dass hier die eigenen Shows von MTV zwar promotet, aber doch durch den Kakao gezogen werden. Man könnte meinen, dass der Sender gern über seine eigenen Witze lacht (in dem Fall über diese strunz dummen Reality Shows) und sich damit unbewusst zur größten Lachnummer mausert (falls es der Sender nicht ohnehin schon ist).

Fraglich ist auch, warum die Qualität der Zeichnungen nachlässt, sobald Videoeinblendungen der TV Shows erfolgen. Das Konzept dahinter verstehe ich kaum, obwohl ich mir vorstellen kann, dass sie diese realen, postmodernen Reality Shows von den plumpen Zeichnungen abheben wollen, was aber auch ziemlich dämlich und unsinnig wäre.

Fazit:
Gewohnt gesellschaftskritisch feiern diese zwei Lachnummern ihr Comeback im amerikanischen Fernsehen. Hoffentlich lebt die Serie auch etwas länger und kann sich durchsetzen, denn die scharfe Kritik an der modernen Popkultur klingt vielversprechend (wenn man über die nervige Eigenwerbung hinweg sieht). Ob die heutige Jugend überhaupt von der Serie angesprochen wird, bleibt abzuwarten. Hinzu kommt, dass MTV mittlerweile nur noch als Pay TV zu empfangen ist und daher gar nicht mehr so viele Menschen erreicht. Allerdings ist der Erfolg ja nicht bloß an den Quoten, sondern auch an den Einnahmen durch Merchandising, Werbung und DVD Veröffentlichungen zu messen. Dann wird sich erst zeigen, ob sich die Serie nach 14 jähriger Abstinenz erneut etablieren kann. Wünschenswert wäre es allemal.

1 Kommentar:

  1. Oh ja B & B , ich erinner mich lang ists her, die beiden immer böse und am Rande des "guten Geschmacks" und gern auch mal unter der Gürtellinie, herrlich und endlich wieder da, wenn auch direkt mit ner "fiesen" Parodie auf Twillight :)

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