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Dienstag, 1. November 2011

Review: "American Horror Story"

Mit der FX Serie “American Horror Story” kehrt endlich das Horror Genre ins Fernsehen zurück. Die langerwartete Serie wurde bereits Monate vor dem Start im amerikanischen Fernsehen als „Revival des TV Horrors“ angepriesen und durch einen immensen Hype angekündigt. Seit Anfang Oktober läuft die erste Staffel der Horrorserie in Amerika (FX) und wird am 9. November auf dem Pay-TV Sender FOX deutschlandweit Premiere feiern (Mittwochs, 21.45 Uhr).

Zentrales Thema der Serie ist das zerrüttete Familienverhältnis der Harmons und ihr Einzug in ein mysteriöses Haus, das von seltsamen Geschehnissen geprägt ist. Der Grund für den Umzug der Hamons ist ein Ehebruch, der die Familie in einen unglaublich tiefen Abgrund gestürzt hat. Nachdem Familienvater und Psychotherapeut Ben (Dylan McDermott) seine Frau Vivien (Connie Britton) mit einer Studentin betrogen hat, wollen Beide zusammen mit Tochter Violet (Taissa Farmiga) ein neues Leben beginnen und ziehen in ein verlassenes Haus, das böse Geheimnisse birgt. Dies ist auch der Grund für den niedrigen Preis des Anwesens, doch dies schreckt Familie Harmon nicht davon ab, das Haus zu kaufen und den Neustart weiterhin an diesem Ort anzustreben. Wie sich herausstellt ist dies keine gute Idee. Schon bald begegnen der Familie merkwürdige Gestalten, wie z.B. Hausmädchen Moira (Frances Conroy/ Alexandra Beckenridge), die sich Vivien als alte Dame und ihrem Mann als verführerische Frau zeigt, oder Bens Patient Tate (Evan Peters), der genau wie die Nachbarin Constance (Jessica Lange), ihre Tochter Adalaide (Jamie Brewer) und der ehemalige Hausbesitzer Larry (Denis O’Hare) eine Vorgeschichte haben, die eng mit dem mysteriösen Haus in Verbindung stehen.

Doch erfinden hier die Macher der Serie (Ryan Murphy/ Brad Falchuk) das Horrorgenre neu oder wirkt dies eher wie ein lauwarmer Aufguss längst veralteter Gruselfilme? Weder noch. „American Horror Story“ ist mehr als nur ein Gruselfilm und hat auch weitaus mehr Tiefe als die meisten Serien der Neuzeit. Mag die Pilotepisode noch so vollgepackt und verwirrend, „over the top“ und ziemlich abgedreht sein, so entwickelt sich die Serie mit der Zeit zu einem interessanten Pendant zu sonstigen „möchtegern-Schockerreihen“, die mehr versprechen, als sie tatsächlich hergeben.

Die Serie bietet eine unglaubliche Tiefe, die sich nicht bloß auf die Handlung beschränkt, sondern auch auf alle denkbaren Filmelemente ausdehnt. Der Grund für diese Tiefe liegt zweifelsohne am gut durchdachten Drehbruch und den erstklassigen Schauspielern. Ryan Murphy scheint ohnehin ein Händchen für Talent zu haben, denn bereits mit „Nip/Tuck – Schönheit hat ihren Preis“ und „Glee“ bewies der US-amerikanische Regisseur eine erstklassige Umsetzungsgewalt und hat beiden Serien zum Ruhm verholfen. Ob ihm dies mit dieser Serie auch gelingt? Der Startschuss verlief zumindest erfolgreich, denn die Serie hat den besten Serienstart aller Zeiten auf dem Sender FX hingelegt und wurde bereits um eine zweite Staffel verlängert.

Die Schauspieler der Serie sind nahezu die wichtigsten Handlungsträger von „American Horror Story“. Kein größeres Augenmerk liegt auf den emotionsgeladenen Diskussionen von Ben und Vivien, der sehr charakterstarken Persönlichkeit von Constance oder der angsteinflößenden Darstellung von Tate. Alle Charaktere haben ihre Daseinsberechtigung, es wird keine Zeit verschwendet und die Dramaturgie erreicht sehr oft einen unverwechselbaren Höhepunkt. Unerwartete Twists im Plot tun ihr Übriges.

Musiktechnisch bedient sich die Serie auch gern an Soundtracks bereits erfolgreich veröffentlichter Grusel/Psychofilme wie Alfred Hitchcocks "PSYCHO“ (1960) oder „SAW“ (2004). Da die Musikstücke jedoch perfekt dosiert eingesetzt werden, tut dies der Authentizität der Serie keinen Abbruch, im Gegenteil. Eine adäquate Neuverwendung dieser legendären Musikstücke macht die Serie zu einem unverwechselbaren Genuss.

Fazit:
Die Serie gehört zu den „MUST-SEE“ Kandidaten der Serienneuheiten 2011. Ein Horrorfan kommt an der Serie ohnehin nicht vorbei, andere Zuschauer werden wohl durch die ständig auftauchenden Twists (in Insiderkreisen auch „Brainfucks“) angezogen. Wer auf Serien mit enormer Tiefe, starken Charakteren und einer sehr beeindruckenden Atmosphäre steht, der sollte „American Horror Story“ eine Chance geben (und damit meine ich nicht nach 2 Episoden die Flinte ins Korn werfen). Wie jede gute Serie benötigt auch AHC seine Zeit, um auf Höchstform aufzulaufen, aber die Geduld macht sich bezahlt.

Montag, 31. Oktober 2011

Happy Halloween!

An Alle, die dieses Fest am Wochenende zelebriert haben oder heute feiern wünsche ich (nachträglich) eine gruselige Zeit und: HAPPY HALLOWEEN!

Wer sich den Abend mit ein paar gruseligen Momenten vor der Glotze versüßen will, dem kann ich auch die ersten 5 Episoden von "American Horror Story" empfehlen. Die Tage wird es zu der Serie ein Review geben, in dem dieses neue Gruselwerk vorgestellt wird. Hier zunächst ein Trailer zum aktuellen "Halloween" Zweiteiler (Teil 2 wird heute Abend ausgestrahlt - US only).





Weitere Filme wie "Dracula" (1931) oder "Frankenstein" (1931) dürften bekannt sein. Da lohnen sich übrigens auch die Fortsetzungen "Frankensteins Braut" (1935) und "Frankensteins Sohn" (1939).







Weitere Filme/ Serien im Überblick:
- "The Wolfman" (1941) / (2010)
- "Nosferatu" (1979)
- "Halloween" (1978)
- "Nightmare On Elm Street" (1984)
- "Tales From The Crypt" (1989)
- "Trick R' Treat" (2007)
- "Drag Me To Hell" (2009)
- "Beavis & Butt-Head - Werewolves Of Highland" (2011) (Cartoon)
- "Masters Of Horror" (2005)
- "Scream 1 - 4" (1996 - 2011)

Happy Halloween!


Escape the Fate - Gorgeous Nightmare von universalmusicdeutschland

Freitag, 28. Oktober 2011

Review: Beavis & Butt-Head 2011 (S09E01) – „Werewolves of Highland / Crying”

Lang, lang ist’s her, seitdem die letzte Beavis & Butt-Head Episode bei MTV lief. Nachdem die erstmals 1993 auf Sendung gegangene Show im September 1997 wegen zu niedriger Einschaltquoten abgesetzt wurde, gab es lange Zeit keine Neuigkeiten um die zwei „verblendeten“ Typen. Auf der veröffentlichten Mike Judge DVD Collection erfuhren die Fans, dass es Zeit für etwas Neues war … und King of the Hill war geboren. Jetzt, ca. 14 Jahre später, tauchen die beiden Lachnummern im gewohnten Gewand bei MTV wieder auf und mischen die Popkultur der Neuzeit mächtig auf. Glücklicherweise, denn irgendwie haben die Schwachmaten in den letzten Jahren gefehlt und sie bringen endlich wieder etwas Spaß in die heutige ohnehin sehr verklemmte Gesellschaft.

Die neue Folge („Werewolves of Highland“) beginnt gewohnt offen, das heißt man wird wie immer in die bereits fortlaufende Handlung geworfen und bekommt nach dem Episodentitel keine weiteren Informationen über den Beginn der Geschichte. Benötigt man auch gar nicht, denn diese ca. 10 Minuten lange Episode erklärt sich, wie immer, von selbst.

In dieser am 27.10.11 auf MTV ausgestrahlten Episode beschäftigen sich Beavis & Butt-Head mit dem Vampir/Werwolf-Kult, der ziemlich aktuell und sehr andauernd ist. Selten gaben es seit „Dracula“ (1931) und „Der Wolfsmensch“ (1941) solch einen Hype um Vampire und Werwölfe wie zur jetzigen Zeit, da ist es klar, dass diese kritische Serie auch diese Art moderner Kultur auf die Schippe nimmt. Butt-Head kritisiert vor allem das kitschige Gejammer in diesen total übertrieben dargestellten „Vampirromanzen“ wie „Twilight: Eclipse“ (2010) und zeigt an einem Beispiel, dass Anmachsprüche aus solchen Filmen im realen Leben ihre Wirkung komplett verfehlen.

In der Schule lernen Beavis & Butt-Head am nächsten Tag, dass der Vampirkult von Filmen wie „Twilight“ den literarischen Werken wie Mary Shelley’s „Frankenstein“ oder Bram Stoker’s „Dracula“ Folge leistet. Frauen fahren einfach auf solche Gestalten ab und finden ihren anti-heroischen Charakter anziehend. Schließlich sind diese Gestalten dem Tod entronnen und werden als böse und „verbotene“ Wesen dargestellt. Finden Menschen heutzutage nicht gerade das anziehend, was verboten ist? Und hört man nicht immer öfter, dass Regeln da sind, um sie zu brechen? Allerdings muss man erst mit diesen „Untoten“ in Berührung kommen, um selbst wie ein „Untoter“ zu leben – sprich, man muss gebissen werden, um sich zu verwandeln.

Ohne mit der Wimper zu zucken begeben sich Beavis und Butt-Head in die Stadt, um sich möglicherweise durch einen Biss von einem Werwolf in einen genau solchen zu verwandeln, damit sie möglichst viele Frauen abschleppen können. Wie auch in den damaligen Folgen geht es in der Serie hauptsächlich darum, dass die zwei Knaben auch endlich mal zum Zuge kommen und beim weiblichen Geschlecht landen. Dies erweist sich als äußerst schwierig, da sie einfach den Umgang mit Frauen nicht kennen und sich jedes Mal bis auf die Knochen blamieren, ohne es überhaupt selbst zu wissen. Auch hier lassen sie sich von einem alten Mann auf der Straße kräftig beißen, damit sie sich zu einem Werwolf verwandeln und Frauen begeistern können. Doch stattdessen halten Diese sie für Obdachlose, denen man unbedingt Hilfe anbieten muss, da sie schwer verwundet komische Töne von sich geben. Sie landen schließlich im Krankenhaus mit dem Verdacht auf Hepatitis A, B, C und andere schwerwiegende Krankheiten.

Die zweite Episode („Crying“) handelt davon, dass Beavis nach einer Romanze anfängt zu weinen (weil er an einer Zwiebel riecht) und Butt-Head ihn deswegen auslacht (und natürlich damit verbindet, dass ihn die Romanze bewegt hat) und noch im Altersheim damit aufzieht. Wie gewohnt lustig, unterhaltsam und mit ziemlich viel Humor ausgestattet befindet sich diese Episode wieder auf dem höchsten Level der Serie, da man sich sowohl über Beavis‘ Ausreden als auch Butt-Heads Späße einfach krumm lachen muss.


Was sich allgemein geändert hat sind die plötzlichen Videoeinblendungen von Musikvideos und bekannten MTV Serien wie „Jersey Shore“ oder „Teen Mum“ (wer sich erinnern kann, sah man in den älteren Folgen nur gezeichnete Fernsehsendungen im TV, nun sind diese mit Clips realer TV Shows ersetzt worden). Obwohl Beavis & Butt-Head auch diesmal nicht zimperlich mit Worten umgehen und den Mist in alle Einzelheiten zerlegen , wirkt das Ganze wie eine Art senderinterne Werbekampagne, um diese ohnehin nutzlosen TV Shows am Leben zu halten. Dadurch wirkt die Show zur Hälfte wie eine Aneinanderreihung von Werbeclips, die den eigenen Sender pushen sollen, ohne wirklich im Werbeblock Anzeigen vorzuführen. Auch sehr widersprüchlich und für sich selbst sprechend, wenn man bedenkt, dass hier die eigenen Shows von MTV zwar promotet, aber doch durch den Kakao gezogen werden. Man könnte meinen, dass der Sender gern über seine eigenen Witze lacht (in dem Fall über diese strunz dummen Reality Shows) und sich damit unbewusst zur größten Lachnummer mausert (falls es der Sender nicht ohnehin schon ist).

Fraglich ist auch, warum die Qualität der Zeichnungen nachlässt, sobald Videoeinblendungen der TV Shows erfolgen. Das Konzept dahinter verstehe ich kaum, obwohl ich mir vorstellen kann, dass sie diese realen, postmodernen Reality Shows von den plumpen Zeichnungen abheben wollen, was aber auch ziemlich dämlich und unsinnig wäre.

Fazit:
Gewohnt gesellschaftskritisch feiern diese zwei Lachnummern ihr Comeback im amerikanischen Fernsehen. Hoffentlich lebt die Serie auch etwas länger und kann sich durchsetzen, denn die scharfe Kritik an der modernen Popkultur klingt vielversprechend (wenn man über die nervige Eigenwerbung hinweg sieht). Ob die heutige Jugend überhaupt von der Serie angesprochen wird, bleibt abzuwarten. Hinzu kommt, dass MTV mittlerweile nur noch als Pay TV zu empfangen ist und daher gar nicht mehr so viele Menschen erreicht. Allerdings ist der Erfolg ja nicht bloß an den Quoten, sondern auch an den Einnahmen durch Merchandising, Werbung und DVD Veröffentlichungen zu messen. Dann wird sich erst zeigen, ob sich die Serie nach 14 jähriger Abstinenz erneut etablieren kann. Wünschenswert wäre es allemal.